Aussicht auf eine Strandbucht in Ubatuba
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Ubatuba, Paraty & Aparecida

Start

Der nächste Ausflug führte uns durch den Atlantischen-Regenwald nach Ubatuba.

Unsere Autofahrt war dauerhaft von einem wunderschönen Ausblick und vielen exotischen bunten Pflanzen (darunter auch viele Auracaria-Bäume, die eine sehr interessante Form haben), begleitet. Die kurvige Straße führte uns teilweise auch direkt am Meer entlang. 

Ich habe wirklich selten so eine schöne Autofahrt erlebt.

Meerausblick, Ubatuba
Ausblick auf das Meer während der Autofahrt
Meerausblick, Ubatuba
Meerausblick, Ubatuba

Ubatuba ist vordergründig für viele schöne Strandregionen bekannt. Die Stadt bezeichnet sich auch als „Stadt des Surfens“. So stammt der erfolgreiche Surfer „Filipe Toledo“ aus Ubatuba. Die Brasilianer*innen nennen die Stadt häufig scherzhaft „Ubachuva“. „Chuva“ bedeutet Regen und weil die Stadt in einem Tal umgeben von Bergen liegt, regnet es hier sehr häufig. Wir hatten allerdings Glück mit dem Wetter.

Die Innenstadt von Ubatuba selbst ist nicht sehr groß oder besonders schön, aber die Strände wirken paradiesisch. 

Wir sind direkt zu einem Strand gefahren, den man wirklich vorher kennen muss. Gute 15 Minuten sind wir Berg auf und ab durch un-asphaltierte, schmale Waldwege voller tiefer Schlaglöcher und Steinhaufen gefahren. Gegenverkehr war hier ein echtes Problem. 

Wanderweg zum Strand, Ubatuba

Ich war schon etwas skeptisch, als wir dann an dem Fußweg zum Strand angekommen waren.

Dieser ging auch noch einmal fünf Minuten steil bergab über Wurzeln und Bäume.

Aber als ich dann zwischen den Bäumen und Büschen den Strand erspähen konnte, wusste ich, dass sich der Weg gelohnt hatte: Türkisblaues Wasser, heller natürlicher Sand, Felsen, viele unterschiedliche Pflanzen und die Berge im Hintergrund. 

Das Beste: Das Wasser war lauwarm. Für die sowieso sehr warmen Temperaturen perfekt.

Wir konnten sogar ein paar Fische und Krabben sehen.

Ein totaler Erfolg.

Nach diesem ersten Strand haben wir dann in einem kleinen Hotel in der Strandregion Itamambuca eingecheckt. Unser Hotel lag direkt im Regenwald und nah am Strand. Nachdem wir uns dort eingerichtet hatten, haben wir den Strand von Itamambuca besucht. Auch dieser Weg bestand aus vielen Schlaglöchern. Durch den vielen Regen und die fehlende Asphaltierung ist das vermutlich unvermeidbar.

Der Strand war sehr weitläufig und kaum besucht. Jetzt schien schon nicht mehr die Sonne. Das war etwas eigenartig; obwohl es nicht sonderlich hell war, war das Wasser noch sehr warm. Mit dem Blick auf die Berge, die Wolken und die Vegetation schwimmen zu gehen, war etwas ganz Besonderes.

Wir blieben bis zum Abend und haben auch nah am Strand gegessen.

Als es schon völlig dunkel war, sind wir noch einmal am Meer entlanggegangen. Unsere Taschenlampe war das einzige Licht weit und breit und wir konnten trotz der Wolken ein paar Sterne beobachten. Dieser nächtliche Spaziergang, bei dem man das Meer nur rauschen hören, aber nicht sehen konnte und kein Licht oder andere Menschen zu sehen waren, fühlte sich eigenartig an: einsam, aber frei.

Am nächsten Morgen hatten wir ein traumhaftes Frühstück mit vielen Früchten auf einem großen offenen Balkon des Hotels, von dem aus man die Natur gut beobachten konnte.

Danach war unser kleiner Strandurlaub beendet und wir haben uns auf den Weg nach Paraty gemacht. Paraty ist eine kleine malerische Stadt am Meer. Mit bunten Häusern in ähnlichem Stiel, vielen Restaurants, Eisläden und kleinen Geschäften ein toller Ort für einen ruhigen Urlaub. In Paraty werden auch immer viele Bootsfahrten durch die Region angeboten. Außerdem befindet sich in der Nähe der einzige Fjord Brasiliens.

Paraty wurde tatsächlich einmal um 50 cm angehoben. Früher wurde die Stadt durch die direkte Nähe zum Meer oft überschwemmt. Und so haben die Stadtbewohner Paraty einfach 50 cm höher errichtet. Es gibt heute noch eine Straße, die auf der ursprünglichen Höhe liegt. 

Eher zufällig sind wir auf unserem Spaziergang durch das Städtchen auf eine Bar direkt am Strand getroffen. Unter Palmen haben wir uns dann „água de coco“ bestellt. Wasser direkt aus einer Kokosnuss zu bestellen ist hier das deutsche „ein Bier bitte“. Und dazu braucht es nicht einmal eine Strandregion. Auch in Rio de Janeiro oder an Raststätten bekommt man „água de coco“. 

Wir haben die Kokosnuss dann auch noch aufgemacht und etwas von dem Fruchtfleisch gegessen. Mit der brasilianischen Musik aus der Beach-Bar im Hintergrund habe ich mich gefühlt wie im Paradies. 

Nach dem Halt in Paraty sind wir weiter nach Cunha gefahren. Cunha ist eine kleine Stadt direkt auf einem Hügel. Sie besteht hauptsächlich aus kleinen Cafés. Cunha ist ein Luftkurort.

Hier sind wir allerdings nicht lange geblieben, weil wir uns noch die „Basilica de Nossa Senhora Aparecida“ in Aparecida anschauen wollten.

Aparecida ist eine große touristische Stadt. In ihr gibt es vor allem viel religiöse Geschichte. Unter anderem die größte Basilika in Südamerika. Die Kirche ist erst 1980 fertig erbaut worden, misst aber eine riesige Anlage. Zu der Basilika gehört auch ein Museum, ein Gedenkraum, ein moderner Glockenturm und ein Aussichtsturm. Rund um die Kirche liegen auch Aussichtsplattformen, von denen man einen guten Blick über die Stadt hat. Die Basilika ist nach dem Petersdom die flächenmäßig größte Kirche der Welt.

Basilica de Nossa Senhora Aparecida, Brasilien
Basilica de Nossa Senhora Aparecida

Der Kirchenraum selbst ist riesig und sehr modern gestaltet: Statt wie in vielen alten Kirchen üblich, befindet sich der Altar nicht am Ende des Kirchenschiffs, sondern in der Mitte. Und es gibt nicht nur ein Kirchenschiff, sondern gleich vier. Von jeder Seite eins. Und sie alle treffen sich in der Mitte am Altar. Diese moderne Aufteilung hat mich sehr beeindruckt.

Die Kirche selbst verfügt über sehr hohe Decken und viele bunte Fenster. Auf den Fenstern sind allerdings keine religiösen Geschichten oder Personen abgebildet, sondern mosaikartige Bilder. 

goldene Figur der Nosa Senhora, Brasilien

In der Kirche befindet sich die kleine Figur der „Nossa Senhora“. Das ist die brasilianische Bezeichnung für die heilige Mutter Maria. Die Figur ist in eine Wand des Kirchenraums mit goldener Vertäfelung eingelassen.

Um die Figur rankt sich folgende Geschichte: Drei Fischer aus Brasilien wollten für ein Fest fischen gehen, hatten allerdings wenig Glück mit ihrer Tätigkeit. Nach langer Zeit ohne einen Fang beteten sie zur Heiligen Mutter und baten um einen guten Fischfang. Sie fischten dann den Körper der Figur der Nossa Senhora aus dem Wasser. Und dann den Kopf.

Die Fischer hatten schlussendlich einen guten Fischfang.

Die Figur besteht aus einem schwarzen Körper und einem blauen Umhang mit goldenen Applikationen, der auf dem Kopf der Figur ansetzt. Auf dem Kopf der Figur sitzt außerdem eine große goldene Krone. 

Das Symbol der Nossa Senhora ist in Brasilien sehr häufig zu finden, da sie als Beschützerin des Landes gilt. Auch auf Lebensmittelverpackungen ist sie vertreten.

Die Basilika ist von außen mit hellem Backstein gekachelt. Am Eingang sind aus Mosaiksteinen religiöse Bilder und Verse eingelassen. Drei große Tore, über denen die Dreifaltigkeit geschrieben steht, dienen als Eingang.

Vor der Kirche wehen die Fahnen von Brasilien und dem Vatikan.

Basilica de Nossa Senhora Aparecida von vorne
Basilika von vorne

Nach dem Besuch der Basilika ging es für uns von unserem erholsamen Kurztrip wieder nach Hause.