Fischerdorf Sigri auf Lesbos

Lesbos – Woche 6: buntes Durcheinander

Start

Montag war wieder ein Feiertag. Dieses Mal aber nur auf der Insel selbst. 

Er gilt der Erinnerung an die Befreiung von Lesbos aus der Herrschaft der Osmanen.

Allerdings mussten alle Feierlichkeiten wegen der aktuellen Corona-Situation abgesagt werden. 


Dienstag Morgen mussten wir folglich das Packen der Foodbags nachholen. Deshalb waren wir schon früher in der Organisation. Nach und nach stießen mehr Volunteers hinzu und wir kamen schnell voran.

Ab dieser Woche sind vier neue Freiwillige in der Organisation. Raha, eine Afghanin, die wie die anderen Geflüchteten mithilft, Mimi, eine Südkoreanerin, die sich um „external relations“ kümmern soll und Pia und Benedict, zwei Deutsche aus München, die wie wir dieses Jahr ihr Abitur gemacht haben und nun einen sechswöchigen Freiwilligendienst bei Siniparxi absolvieren. Genau wie wir helfen sie aktuell, wo es gerade gebraucht wird.

Rouddy freut sich sehr, dass im Office jetzt mehr los ist und auch wir sind froh, dass die Arbeit nun besser aufgeteilt werden kann.

Neben dem Packen der Foodbags mussten Max und ich noch die Listen für die Vergabe erstellen, die dieses Mal auch anders organisiert war als sonst.

Nachmittags stand dann die Sitzung mit den Frauen an, da diese am Montag ja auch nicht stattfinden konnte. Allerdings war Villy heute krank und so haben Sedighe und ich die Sitzung alleine geleitet. 

Leider musste die Sitzung allerdings in einem Park stattfinden. Da sich die Corona-Regelungen geändert haben, müssen jetzt auch alle, die den co-working-space der NGOs besuchen wollen, ein Impfzertifikat vorzeigen. 

Das wussten die Frauen jedoch nicht und so hatten einige ihr Impfzertifikat nicht bei sich. Auf der anderen Seite haben aber einige der Frauen auch nie ein Zertifikat erhalten, obwohl sie geimpft sind, was leider unter den Geflüchteten häufig vorkommt. Das ist vor allem jetzt ein Problem, wo kaum etwas ohne einen Impfnachweis betreten werden darf.

Dennoch hat die Sitzung sehr gut funktioniert. Heute ging es um die schwierigsten Erlebnisse während der Flucht der Frauen, die Eigenschaften, die ihnen durch diese Zeit geholfen haben und worauf sie im Vergleich zu ihrer Situation von vor fünf Jahren stolz sind. 

Zwei Frauen haben tatsächlich Moria selbst als schwierigstes Erlebnis dargestellt: Eine musste sich immer bereits nachts anstellen, um morgens Frühstück zu erhalten, eine andere hat ihre Bekannte im Camp verloren, weil diese in einen ernsten Streit geraten war und eine weitere hat in ständiger Angst gelebt, weil es viel Gewalt gegenüber den Frauen im Camp gab.

Sie haben aber alle festgestellt, wie stark sie sind, dass sie diese Reise auf sich genommen haben.

Und besonders stolz sind sie auf ihre Rechte und Unabhängigkeit, die sie in Europa als Frauen zugestanden bekommen.

Zwei von ihnen haben auch erzählt, dass sie stolz darauf sind, besser gebildet zu sein, seit sie in Europa leben.

Auch auf die Frage, ob ihnen unsere Hausaufgabe von vor zwei Sitzungen, jeden Tag ihre Dankbarkeit laut auszusprechen und regelmäßig etwas zu unternehmen, was sie glücklich und stolz macht, geholfen haben, haben sie alle mit einem „Ich bin tatsächlich glücklicher“ geantwortet.

Also ein voller Erfolg! 

Das war auch tatsächlich die letzte Sitzung für die Frauen. Montag ist die „goodbye-party“ geplant. Ich finde es etwas schade, da noch so viel mehr Potenzial in dem Programm und in den Frauen steckt. Sie haben gerade angefangen, sich zu öffnen und da muss das Programm schon wieder enden… 

Aber natürlich für einen guten Zweck: Sedighe und ihre Familie haben ihre Papiere bekommen und verlassen Lesbos. Dienstag wollen sie zunächst nach Athen und dann nach Deutschland fliegen. Wir freuen uns alle sehr für sie.

Gruppensitzung mit Frauen im Park
letzte Sitzung mit der Frauengruppe am Montag

Dienstag Abend stand wieder das „group meeting“ an, zu dem auch die anderen beiden deutschen Volunteers mitgegangen sind. Heute wurde uns nicht viel übersetzt, aber wir haben mitbekommen, dass es vor allem um die Planung des „Africa days“ ging, der für Donnerstag Abend angesetzt war. Rouddy und Siniparxi hatten diesbezüglich ein paar Differenzen, weil Rouddy sich wenig respektiert fühlte, Siniparxi ihm aber immer mehr abverlangte. 

Das ist tatsächlich etwas, was auch schon Max und mir aufgefallen war: Rouddy ist sechs Tage die Woche von morgens bis abends im Office, organisiert alles von den Bestellungen über das Anwerben neuer Volunteers bis zum Packen der Foodbags und das alles unbezahlt! Teile des „councils“ machen sich kaum ein Bild davon und fürchten, Rouddy würde ihnen die Kontrolle über die Organisation wegnehmen. Das ist natürlich totaler Quatsch, für Rouddy aber unschön.

Als Rouddy erwähnt hatte, dass er mit der aktuellen Situation unglücklich ist, kamen scharfe Worte zurück. Da mussten auch wir kurz schlucken. 


Mittwoch gab es erst einmal totales Chaos bei der Essensausgabe. Für den Morgen waren nur 20 bags eingeplant gewesen, 30 wurden allerdings zum Camp gebracht. Für Mittags waren 40 vorbereitet, aber nur Autos für 20 organisiert worden.

Es dauerte erst einmal, dieses Chaos zu bewältigen. Wir haben aber am Ende trotzdem alle Foodbags verteilen können.

Außerdem kamen heute wieder die Kinder aus dem Camp für den Englischunterricht zu uns. Da diese keine Schnelltests im Camp machen dürfen, ohne Symptome zu haben, haben wir sie mit Spuck-Tests getestet. Das hat natürlich einiges an Zeit in Anspruch genommen, aber die neuen Volunteers sind Max und mir dabei gut zur Hand gegangen. 

Danach mussten wir alle Kinder registrieren. Rouddy möchte ja, dass jetzt alles geordneter und offizieller abläuft. Auch das war nicht so einfach, da nicht alle Kinder ihre Namen schreiben konnten, viele nicht wussten, wann sie Geburtstag haben oder wie ihre Eltern heißen…

Nach dem Organisatorischen konnten wir dann mit dem Unterricht beginnen. Was mich riesig gefreut hat: Trisila und Mercene waren heute wieder dabei. Trisila ist auch direkt mit einem „teacher!“ auf mich zugerannt und hat mich umarmt. 

Heute haben wir wieder das Lesen mit Fragekarten, die Wochentage und die Körperteile geübt. Außerdem hatte heute der Kleinste, Nici, seinen dritten Geburtstag. Für ihn haben wir dann auf Englisch, Französisch und Lingala gesungen. Er hat sich darüber total gefreut. 

Englischunterricht für die Geflüchteten

Nachdem wir die Kinder mit Essen versorgt hatten und sie zum Bus gegangen waren, haben wir es dann geschafft, unsere „Volunteer english class“ für Raha, Gholam und Nazari zu starten. Sie waren sehr interessiert und hatten wirklich Lust darauf, etwas zu lernen. Diese ruhige Atmosphäre war im Vergleich zu den Kindern, die noch nicht so genau wissen, wie wichtig Englisch und Bildung generell ist, sehr angenehm.

Wir haben mit ihnen das Alphabet, einfache Frage- und Antwortsätze sowie die Gefühle besprochen. Raha spricht schon gut Englisch, aber Gholam und Nazari können den Unterricht wirklich gebrauchen. 

Hauptsächlich Pia und Benedict werden in Zukunft das Unterrichten der Volunteers übernehmen, damit Max und ich uns in der Zeit um anderweitige Aufgaben kümmern können. 

Nachmittags stand die zweite Sitzung mit der anderen Gruppe der Frauen an. Auch heute war Villy noch krank und auch heute mussten wir wieder in den Park gehen. Leider war das Wetter jedoch deutlich kühler als am Dienstag.

Die schwierigsten Erlebnisse der Frauen während der Flucht bestanden heute aus dem Verbringen mehrer Nächte in der kalten Wildnis ohne Verpflegung, grauenvollen Erlebnissen mit Schmugglern in der Türkei, die sie teilweise in deren „Tierräumen“ eingesperrt hatten und dem Kentern des Bootes, mit dem sie nach Griechenland kommen wollten. Sieben Stunden mussten sie auf offener See warten. Alle Hilferufe an die türkische und griechische Küstenwache wurden überhört.

Die Frauen haben als tragenden Gedanke durch diese Flucht vor allem die Hoffnung auf ein besseres Leben für ihre Kinder genannt sowie die Bereitschaft und den Mut, Risiken einzugehen.

Eine Frau hatte erzählt, dass sie Afghanistan einfach verlassen musste, weil sie nicht mehr in der ständigen Gewissheit leben wollte, dass sie oder ihre Familie nicht wiederkommen könnte, wenn sie das Haus verließen. „Ja, das ist ganz normal“, hatte Sedighe dann geantwortet und ich fand das eigentlich alles andere als normal…

Eigenschaften der Frauen auf einem Zettel
Qualitäten, die den Frauen durch ihre Reise geholfen haben

Auch diese Gruppe war besonders stolz auf die neuerworbenen Frauenrechte. Sie haben Anekdoten aus ihrem Leben erzählt, die ihnen gezeigt haben, dass sie in der EU vollwertige Gesellschaftsmitglieder sind. So durfte die eine Frau Unterlagen für ihren Sohn unterschrieben, eine andere eine eigene Bankkarte beantragen und eine weitere hat sogar erzählt, dass sich die Beziehung zu ihrem Ehemann verbessert hat, seit sie mehr Rechte hat. Er respektiere sie und helfe ihr mehr. Das war wirklich schön zu hören. 

Auch die Frauen aus dieser Gruppe fühlen sich selbst glücklicher als zu Beginn des Projekts.

Nach der Sitzung sind Max und ich zur griechischen Tanzstunde gegangen. Wir haben heute neue, kompliziertere und anstrengendere Tänze gelernt und haben mittlerweile schon fünf Tänze in unserem Repertoire. Das Ganze funktioniert auch schon viel synchroner als am Anfang. 


Donnerstag haben wir wieder mit dem Unterricht für die Kinder aus dem Camp gestartet. Nach den üblichen Frage- und Antwortkarten und dem Wiederholen der Wochentage haben wir sie dann in zwei Gruppen aufgeteilt. Da uns jetzt auch Pia und Benedict helfen, haben wir auch die Möglichkeit, uns etwas gezielter um leistungsschwächere und -stärkere Kinder zu kümmern.

So habe ich den Schwächeren das Lautieren im Alphabet mit zugehörigen Bild- und Wortkarten beigebracht, um sie langsam an das Lesen heranzuführen und Benedict und Pia haben der anderen Gruppe die Gefühle erklärt. 

Max hat in der Zeit ein Hausaufgaben-Arbeitsblatt erstellt, denn auch diese sollen sie künftig von uns bekommen.

Zum Abschluss haben wir mit beiden Gruppen noch einmal „head, shoulders, knees and toes“ getanzt und sie dann mit Essen versorgt. 

Kinder frühstücken in der Organisation

Den restlichen Tag über haben Max und ich die Listen und Karten für die Essensausgabe am Freitag erstellt und dann mit dem Befüllen der Foodbags angefangen. 

Auch heute gab es wieder einen Kalkulationsfehler; wir wollten 60 Foodbags packen, hatten aber 120 Flaschen Öl und nur 40 Pakete Mehl geliefert bekommen… Das Mehl konnten wir auch leider nicht ganz mit Resten aufstocken. Das übrige Öl werden wir am Montag für die Foodistribution am Camp wiederverwenden. 

Plakat vom Afrika-Tag der Organisation

Abends war es dann so weit: Der lang geplante „Africa: Let’s talk!“-Tag. Siniparxi wollte die Veranstaltung ursprünglich draußen im September ausrichten, musste sie jedoch aufgrund des schlechten Wetters verlegen. Jetzt fand die Veranstaltung in einem kleinen Theater in der Nähe der Organisation statt. Rund 40 Leute sind zum Event gekommen, was durchaus auch der aktuellen Corona-Situation geschuldet war.

In fünf Vorträgen haben Sylvine, Mitglied bei Siniparxi, die einige Zeit in Afrika gelebt hat, Ben, Rouddy, Mervedi, ebenfalls aus dem Kongo und Mitglied bei RAD Music und Vasilis, in Südafrika aufgewachsen, über die Geschichte, Politik, Ressourcen, Kultur und Vegetation Afrikas gesprochen.

Die Vorträge haben außer Vasilis alle auf Englisch gehalten (er hat griechisch gesprochen). Die Übersetzung wurde hinter die Redenden an eine Leinwand geworfen. 

Präsentation zu der Kultur in Afrika

Bens Vortrag über afrikanische Kultur war besonders schön. Er hat uns vor allem klargemacht, dass in Afrika das ganze Dorf zur Familie zählt und dass das bei jedem Anlass gelebt wird. Bei Hochzeiten, Geburtstagen, aber auch bei Beerdigungen.

Da er viele lustige Anekdoten aus seinem eigenen Leben erzählen konnte, war sein Vortrag wirklich authentisch und lebhaft.

Mervedi hat besonders auf die Ausbeutung der Ressourcen Afrikas durch andere reiche Länder hingedeutet. Ein durchaus kritisches Thema.

Präsentation zur kolonialen Geschichte von Afrika

Rouddy hat seinen Vortrag mit einem seiner Songs eröffnet und dann über die politische Entwicklung Afrikas gesprochen. Er hat viele problematische und ernste Punkte wie die Kolonisierung, Genozide, Ausbeutung und Korruption in der Geschichte und der aktuellen Politik angesprochen. 

Vor allem weil er aus dem Mangel an Sicherheit aus dem Kongo geflohen ist, konnte er zum Thema Korruption und oftmals fehlender Würde eines Menschenlebens viel erzählen. 

So hat er erklärt, dass die Menschenrechte den meisten Afrikanern nicht bekannt sind, weil sie in ihren Ländern sowieso nicht berücksichtigt werden.

Vasilis hat einen ganz anderen Blickwinkel auf den Kontinent geworfen: Seine Eltern sind damals tatsächlich aus Lesbos nach Südafrika geflohen und er ist dort zur Welt gekommen, im Laufe seines Lebens aber doch wieder zurück nach Griechenland gegangen. Wirklich Wahnsinn: Die Geschichte, die viele aktuell erleben, einmal ganz andersherum.

Nach den Vorträgen gab es eine kurze Diskussionsrunde, in der Fragen gestellt und diskutiert wurden. 

Fragerunde nach den Präsentationen zu Afrika
Diskussionsrunde mit allen Redenden

Vor allem Rouddys Antwort auf die Frage, was Europa denn konkret tun könne, um die Situation in Afrika zu verbessern, hatte mich beeindruckt: „Lasst Afrika sich selbst entwickeln. Lasst Afrika seine Ressourcen selbst nutzen.“ Vasilis hatte hinzugefügt: „Die wichtigsten Ressourcen Afrikas sind die Menschen des Kontinents und die sollten frei entscheiden können, für welche Länder sie arbeiten wollen.“

Eine wichtige Forderung.


Freitag haben wir viel organisiert: Zunächst haben Max und ich die Registrierungen der Kinder aus dem Camp fertiggestellt, wöchentliche Anwesenheitslisten und Themenbereiche unserer Unterrichtsstunden seit dem Beginn unseres Englischunterrichts ausgestellt und für diese Woche einen „weekly report“ über Themen, Materialien, anwesende Kinder und einem Fazit der Woche ausgefüllt. 

Anschließend haben wir die Schulrucksäcke für die Kinder vorbereitet: Jedes Kind hat nun eine Federmappe mit Bleistift, Radiergummi, Anspitzer, Kugelschreiber, Lineal und Buntstiften sowie ein liniertes und ein kariertes Heft, einen Malblock und ein Ausmalbuch. 

Darüber werden sich die Kinder riesig freuen!

Um all diese Materialien zusammenzusuchen, mussten wir erst einmal in den Tiefen des Lagerraums der Organisation wühlen, haben aber doch einiges finden können.

Heute haben wir schon um 14 Uhr mit der Essenausgabe angefangen. Da es jetzt kühler ist und früher dunkel wird, möchte Rouddy nicht, dass die Menschen im Dunkeln ihr Essen abholen müssen und möchte auch uns ermöglichen, eher nach Hause zu gehen.

Während der ersten Stunde der Ausgabe haben Pia und Benedict den Volunteers wieder Englischunterricht gegeben.

Warten bevor die Essensausgabe losgeht

Von 14 bis 17:30 Uhr kamen die Menschen für die Essensausgabe bei der Organisation vorbei. Da wir nun diesen großzügigen Zeitraum haben, kam es kaum zu Schlangen. 

Wir haben ab dieser Woche damit angefangen, die Menschen konkret aufzufordern, uns ihre Adresse in Mytilini zu nennen oder ehrlich zuzugeben, dass sie im Camp leben. Rund die Hälfte der Menschen, die sich heute einen Foodbag abgeholt haben, haben nach längerer Diskussion mit Nazari zugegeben, dass sie im Camp leben. Ab der nächsten Woche werden sie dann freitags kein Essen mehr bekommen, sondern von Sinparxi am Dienstag versorgt, nachdem Nazari ihnen im Camp eine Essenskarte ausgehändigt hat. 

Dass sie nicht einfach zugeben, dass sie im Camp leben, ist aber auch verständlich: Im Camp bekommen die Menschen zwar größere Foodbags, allerdings nicht einmal in der Woche, wie es bei der Freitagsausgabe der Fall war. Denn obwohl die Menschen im Camp eigentlich monatlich versorgt werden sollen, ist das in Realität nicht umsetzbar.

Rouddy möchte jetzt nach und nach alle Leute, die eigentlich im Camp leben, aber trotzdem zu der Essensausgabe am Freitag kommen, aus den Listen nehmen.


Samstag haben Max und ich es endlich geschafft und uns ein Auto gemietet, um uns Eresos, Sigri und Molyvos anzuschauen. Morgens sind wir in Mytilini gestartet und über einige Bergrücken, schmale, kurvige, küstennahe und teilweise ungeteerte Straßen nach Sigri, dem „west-end“ der Insel gefahren.

Dort haben wir uns das moderne „Natural History Museum of the petrified forest“ angeschaut. Das Museum zeigt die Entstehung von versteinerten Wäldern. Dieses Phänomen ist auch auf Lesbos und besonders in Sigri zu finden. 

Abgesehen von dem Museum ist Sigri aber ein kleines Fischerdörfchen mit bunten Häusern und vor allem einem traumhaften Blick aufs Meer. 

Das kleine Dorf schien heute aber fast menschenleer zu sein.

Anschließend ging es weiter nach Eresos. Das kleine Städtchen erinnert in der Architektur an Agiasos, ist allerdings etwas kleiner. 

Eresos ist so bekannt, weil dort die antike Dichterin Sappho gelebt hat. Sappho beschäftigte sich viel mit erotischer Liebe zwischen Frauen. So kommt tatsächlich das Wort „lesbisch“ von dem Namen der Insel: „Lesbos“. 

Eresos ist deshalb ein beliebter Ort, zu dem viele lesbische Frauen aus der ganzen Welt reisen.

Noch urlaubstauglicher als Eresos Stadt ist aber „Skala Eresos“, der Strandort der Stadt. Hier finden sich viele Beachbars, moderne Kunst und nette Cafés. Besonders im Sommer soll hier immer viel los sein. 

Da Max und ich aber eher „off-season“ unterwegs waren, war es auch in diesem Ort sehr ruhig.

Molyvos liegt ganz im Norden der Insel, direkt am Meer. Wir haben die Stadt leider erst im Dunkeln erreicht und konnten so wenig von den bunten Häusern sehen, wofür Molyvos bekannt ist. Wir hoffen, dass wir uns die Stadt noch einmal bei Tageslicht anschauen können.

Ähnlich wie Agiasos besteht Molyvos aus kleinen verwinkelten Gassen, kleinen Läden, vielen Tavernen und Cafés.

Am Ende des Tages sind wir einmal quer über die Insel gefahren: von dem süd-östlichen Ende der Insel, an dem Mytilini liegt, zum „west-end“ für Sigri und Eresos und zum nördlichen Stätdchen Molyvos.

Spät abends sind wir zurück in Mytilini angekommen und haben festgestellt, dass alle Orte außerhalb von Mytilini „off-season“ sehr ruhig und kaum besucht sind.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wurde das Kastanienfest in Agiasos, was eigentlich für Sonntag angesetzt war, abgesagt. Umso besser, dass wir am Wochenende doch etwas erleben konnten.

Es war schön, diese ereignisreiche Woche mit einem Ausflug abzuschließen, den wir schon lange unternehmen wollten.

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