Schmetterlingspark in Mindo
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Mindo & Baños

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Als ich in Quito in Ecuador angekommen bin, hat die Familie, bei der ich gewohnt habe, mit mir direkt einen Ausflug nach Mindo gemacht. Mindo liegt ungefähr zwei Stunden von Quito entfernt im sogenannten „Wolken – und Nebelwald“. Dieser trägt diesen Namen, weil er inmitten von Bergen immer von viel Wolken umgeben ist.

Mindo ist ein kleines Dorf, in dem hauptsächlich Ecuadorianer*innen leben, die von den indigenen Völkern abstammen und dort werden vor allem touristische Aktivitäten angeboten. 

Davon haben wir direkt eine ausprobiert: eine Wildwasserfahrt auf Reifen, den Fluss hinunter. Es war nicht besonders warm und hat auch noch angefangen zu regnen, dementsprechend war die Fahrt den Fluss hinunter alles andere als ruhig.

Als uns Helme ausgeteilt wurden und der Mann, der die zusammengebundenen Reifen gesteuert hat, uns erzählte, uns immer an den Seilen an den Seiten der Reifen festzuhalten und bei Begegnungen mit Pflanzen den Kopf nach unten zu neigen, war mir das schon ein Anzeichen für eine aufregende Fahrt.

Nach 15 Minuten und vielen Fast-Runterfällen später, standen wir dann wieder auf dem Boden, völlig durchnässt. Es war mir leider unmöglich irgendwelche Fotos aufzunehmen, aber die Fahrt hat uns großen Spaß gemacht.

Am Abend habe ich dann das erste Mal die südamerikanische bzw. ecuadorianische Party-Kultur kennengelernt. Und die besteht vor allem aus tanzen. Und zwar hauptsächlich Paartanz. Ich war wirklich überrascht, wie gut das viele junge Leute beherrschen. 

In der Bar habe ich also zum ersten Mal zu Livemusik etwas Salsa getanzt. 

Am nächsten Tag haben wir zunächst das mariposario von Mindo besucht. In einem kleinen Wintergarten flogen hier viele verschiedene Schmetterlinge umher. In Schaukästen konnten wir uns auch die Stadien von Raupe zu Schmetterling und ihre Kokons anschauen. Besonders die Kokons von Schmetterlingen, die sehr nah am Wasser leben, sahen fast unwirklich golden aus. 

Schmetterlingspark in Mindo, Ecuador
Schmetterlingspark in Mindo
Schmetterlingspark Mindo, Ecuador

Nach dem mariposario haben wir das Naturreservat von Mindo besucht. Hierzu sind wir mit einer Seilbahn über eine tiefe Schlucht aus Nebelwald gefahren, sind dann durch die Tropen gewandert und haben einen von vielen Wasserfällen dort beobachtet.

Das erste Wochenende in Ecuador habe ich also in der Natur verbracht und es sehr genossen. Auch wenn ich mir leider eine Magenverstimmung eingefangen hatte (war ja auch klar, als Touristin in den Tropen unterwegs) und es gar nicht so einfach war, in einer Apotheke in Mindo ein geeignetes Medikament zu bekommen.


Am nächsten Wochenende habe ich mit dem Sohn der Familie und seiner Freundesgruppe den Ort Baños besucht. Baños liegt ca. drei Stunden von Quito entfernt und heißt eigentlich „Baños de Agua Santa“ (Heiliges Wasser). Mich hat der Name Baños, zu Deutsch Badezimmer, am Anfang auch sehr irritiert. 

Hier haben wir in einem Hostel übernachtet. Für 30 Dollar haben wir uns für zwei Nächte zu Zehnt einen Schlafsaal geteilt. Hat sich fast wie Klassenfahrt angefühlt. Ich fand’s super. Und das Hostel war sauber, hatte sogar eine eigene Bar, Rezeption und Billard-Tisch. Die 30 Dollar haben sich auf jeden Fall gelohnt. Generell sind die Preise hier aber überall etwas günstiger. Wenn man den festgeschriebenen monatlichen Lohn in Ecuador auf Stunden herunterrechnet, kommt man ungefähr auf 4 USD. Daraus ergibt sich dann natürlich auch ein niedrigerer Preis für alle anderen Kosten.

Baños ist nicht nur für den großen Wasserfall Pailón del Diablo, einige schwefelhaltige heißen Quellen und den aktiven Vulkan Tungurahuas, an dessen Fuße die Stadt liegt, bekannt, sondern auch ein beliebter Party-Ort. Und das haben wir am ersten Abend ausprobiert. 

Auch in der Bar in Baños war Paartanz Standard. In unterschiedlichen Räumen konnte Salsa, Bachata oder zu moderner Pop-Musik (hauptsächlich aus Süd- bzw. Lateinamerika natürlich) getanzt werden. Auch in Ecuador hört man viele Lieder aus dem eigenen spanischen südamerikanischen Raum. Das gefällt mir an Südamerika sehr.

Am nächsten Tag haben wir erst einmal in Ruhe gebruncht. Da habe ich das für Ecuador typische „Tigrillo“ gegessen. Eine Mischung aus grüner Kochbanane, Käse und Ei. 

Anschließend war ich mit einem Mädchen aus der Freundesgruppe Bunge-Jumpen. DAS war ein Erlebnis: Von einer Brücke mit Ausrüstung, die mehr oder weniger sicher war, in eine Schlucht hinunter. Ich musste es einfach machen, für die Erinnerung.

Abgesehen davon, dass ich beim Fallen einen Salto gemacht habe und sich mein Genick beim Rückschlag, als mich das Seil aufgefangen hat, über 90 Grad auf eine Seite geneigt hat und ich es ordentlich knacken gehört habe, ist auch alles super gelaufen. (Ich habe dann für ein paar Tage Voltaren-Tabletten geschluckt, bis meine Nackenschmerzen weg waren.)

Aber das war es wert.

Danach sind wir zum Wasserfall Pailón del Diablo gefahren, der diesen Namen trägt, weil man in der Mitte der Schlucht einen Stein in Form eines Teufelskopfes beobachten kann. In der Dunkelheit habe ich das jedoch nicht erkannt. Als wir angekommen waren, war es schon dunkel und der Wasserfall und der Weg dorthin schön mit Licht beleuchtet. 

Abends haben wir uns danach noch zusammen ins Hostel gesetzt und sind nach einer Partie Billard auch schlafen gegangen.

Am nächsten Morgen sind wir wieder zurück nach Quito gefahren.

Dieses lustige Wochenende unter gleichaltrigen Ecuadorianer*innen war etwas ganz Besonderes.

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